In Memoriam Dieter Röss

Im Alter von 93 Jahren verstarb Ende August 2025 Prof. Dieter Röss, einer der profiliertesten Industriephysiker Deutschlands des 20. Jahrhunderts. Als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland erkannte er unmittelbar nach Einführung des Lasers das Potential dieser neuartigen Lichtquelle. Dieter Röss entwickelte und beschrieb 1960 den ersten Laser in Deutschland und wahrscheinlich in Europa und einige Zeit später den ersten kommerziellen Maser in der Station für Satellitenkommunikation von Raisting. Er publizierte eine grosse Anzahl von Artikeln und das erste Lehrbuch über Laserphysik in Deutschland. Dieter Röss war in der Folge im Zentrallabor von Siemens-Halske in München zuständig für die Forschung in der neuen Disziplin Photonik, die heute unser Leben in vielen Bereichen prägt. Nach seiner Pensionierung interessierte Dieter Röss sich sehr für alte Turmuhren mit Foliot Unruhen. Warum sein Interesse für V&F Uhren? Er selbst schrieb dazu: «Warum sollte man versuchen, V&F-Hemmungen zu verbessern? Mein jüngstes Interesse an der V&F-Hemmung entstand aus rein wissenschaftlicher und historischer Neugier. Bei der Untersuchung von Hemmungen im Allgemeinen stellte ich fest, dass die Experten die Bedeutung des Antriebsgewichts als Teil des V&F-Oszillators übersehen hatten und ihn daher nicht als echten Oszillator anerkannten. Das veranlasste mich, ein detailliertes Simulationsprogramm für den idealen V&F-Oszillator zu entwickeln, das veröffentlicht wurde». [1] Das war auch der Anlass für das Jost-Bürgi Forum, mit Dieter Röss 2023 in Verbindung zu treten. [2] Leider konnte er damals unserer Einladung zu einem Vortrag aus gesundheitlichen Gründen nicht folgen. Aber sein Vorgehen, geschichtliche Phänomene aus heutiger Ingenieursicht zu bewerten, ist attraktiv und modern. Ein Vortrag in seinem Sinn über V&F – Konstruktionen wurde von seinem Freund und Kollegen Robert Caillau am Jost-Bürgi Symposium im April 2025 gehalten.[3]

Wir werden Dieter Röss ein ehrendes Andenken bewahren.

B. Braunecker, F. Heiniger